Grenzgangsmarsch
Google-Maps-Koordinaten des ersten Punktes:
50.923024, 8.508237
Entlang der Grenze
Alle 7 Jahre wird in Biedenkopf Grenzgang gefeiert. Der erste Teil der Wanderung steht ganz im Zeichen des einmaligen Heimatfestes, das zehntausende Menschen aus aller Welt in seinen Bann zieht. Bei der Wanderung entlang der Grenze werden Informationen zu Historie, Personen und Besonderheiten geteilt. Vom höchsten Berg des Hinterlandes – der Sackpfeife – geht es über den Eschenberg zurück in die ehemalige Kreisstadt.
Expertenvideos zum
Grenzgangsmarsch
Ludwigshütte
Wissenswertes rund um das historische Heimatfest
Hallo, ich bin Arno Wickenhöfer und Mitglied des Grenzgangskomitees. Der Grenzgang in Biedenkopf begründet sich auf vergangene Grenzstreitigkeiten mit unseren Nachbarorten. Er wurde erstmals 1682 von Landgräfin Elisabeth angeordnet um die Grenze unseres Waldbesitzes kennenzulernen und zu kontrollieren.
Nachdem die Grenze durch Grenzsteine markiert wurde, fiel die offizielle Anordnung zwar weg, die Lust am Feiern aber blieb - und es entwickelte sich das größte Volksfest mit uralten Bräuchen und Regeln im Hinterland.
Alle 7 Jahre wird Mitte August die Grenze von Biedenkopfern und Gästen an drei Tagen abgelaufen.
Dazu ruft das Komitee, der Vorstand des Grenzgangsvereins, um Ostern herum die Einwohner von Biedenkopf zur Teilnahme auf und es bilden sich straßenweise Männergesellschaften und Burschenschaften.
Im letzten Grenzgang 2019 entstanden 11 Männergesellschaften und 7 Burschenschaften. Diese wählen nach festen Regeln ihre Führer und Reiter und halten bis zum Grenzgang jedes zweite Wochenende eine Versammlung ab.
Richtig los geht es dann im August. Nach einer Vorfeier am Mittwochabend startet der Grenzgang am frühen Donnerstagmorgen. Musikkapellen wecken um halb sechs Uhr morgens die Einwohner und führen die Gesellschaften ab 6 Uhr in Marschordnung zur Aufstellung auf den Marktplatz. Aus allen sieben Wegen zum Marktplatz marschieren in einem geordneten Chaos Musikkapellen, Reiter, Führer, Fahnenträger, Bürger und Burschen auf dem Marktplatz ein, begleitet von den Traditionsfiguren Mohr und Wettläufern. Nach Meldungen an Hauptmänner und Obersten marschiert der Zug gegen sieben Uhr unter Musikbegleitung zum ersten Teil der Grenze zur Ludwigshütte, wo wir nun stehen.
Das Videomaterial zum Grenzgang wurde vom Hinterländer Anzeiger und VRM Wetzlar zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns!
Kleeberg
Auf der Grenze und dem legendären Kleeberg „leiden“
Hallo, ich bin‘s wieder, Arno Wickenhöfer vom Grenzgangskomitee. Hier erzähle ich euch etwas mehr von unserer Stadtgrenze, die mit 273 Grenzsteinen markiert wird und eine Gesamtlänge von 25 Kilometern hat. Es ist wichtig zu wissen, dass jeder Grenzstein unter Denkmalschutz steht und nicht verändert werden darf.
Die Grenze wird beim Grenzgang an drei Tagen abgewandert und jeweils nochmal unterbrochen durch einen Frühstücksplatz, den absolut schönsten Teil der Grenzbegehung.
Am ersten Tag, dessen Spuren wir auf dieser Wanderung folgen, wandern wir die Grenzstein 1 bis 43 ab. Etwa 4000 Grenzgänger marschieren die 8 Kilometer auf der Grenze und weitere 8 Kilometer mit An- und Abmarsch zur Stadt. Am ersten Tag wird die Strapaze vom Frühstücksplatz „Sackpfeife“ unterbrochen, wo von 9 bis 12 Uhr gerastet und gefeiert wird.
Am zweiten Tag sind schon circa 5000 Grenzgänger unterwegs und folgen den Steinen Nr. 44 bis Nr. 157. Der Grenzabschnitt am zweiten Tag beträgt rund 6,5 Kilometer, mit An und Abmarsch zur Stadt werden insgesamt 14,5 Kilometer bewältigt. Belohnt wird die Anstrengung mit dem wunderschönen Frühstücksplatz „Hasenhardt“. Der zweite Tag ist der kürzeste und leichteste Abschnitt.
Am dritten Tag, dem Samstag, steigt die Teilnehmerzahl noch einmal beträchtlich. Geschätzte 10000 Grenzgänger begeben sich auf den längsten Grenzabschnitt. Wir folgen der Grenze rückwärts, fangen bei Nr. 273 an und enden am Grenzstein Nr. 157. Der Grenzabschnitt ist 10,5 Kilometer lang, unterbrochen von Frühstücksplatz „Gespaltener Stein“. Insgesamt werden über 16 Kilometer geschafft.
An allen drei Tagen zusammen werden 46 Kilometer abgelaufen und 1370 Höhenmeter überwunden. Davon alleine 280 Höhenmeter gleich beim ersten Anstieg von der Grenze, dem legendären Kleeberg. Hier beträgt die Steigung 46% und ist echt anstrengend. Man muss 4 Querwege überwinden und hat dann den härtesten Teil geschafft. Ich wünsche viel Spaß und einen sicheren Tritt. Wer den Kleeberg sehen möchte muss nur 200 Meter diesem Weg folgen und dann einfach wieder hierher umkehren.
Das Videomaterial zum Grenzgang wurde vom Hinterländer Anzeiger und VRM Wetzlar zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns!
Reitstrecke
Grenzgang hoch zu Ross erleben
Liebe Wanderfreunde, ich heiße Jörg Michel. Ehrlich gesagt bin ich kein Grenzgänger, sondern Grenzgangsreiter. Ich bin viermal geritten und seit meinem Amt als Oberst in 2005 für die Reiter- und Pferdeausbildung im Komitee zuständig. Eine entsprechende Grenzgangsreitstunde leite ich bereits seit 1991.
Was heißt eigentlich Grenzgangsreiten? Anders als die Tausenden von Grenzgängern begehen die Reiter die Grenze hoch zu Ross und führen so ihre Gesellschaften an. Damit das alles funktioniert beginnt bereits ein Jahr vorm Grenzgang das Training. Schließlich müssen Reiter und Pferde an das Peitschenknallen, die Musikkapellen, die Tausenden von Menschen und die engen Gassen vorbereitet werden. Dies geschieht durch ein langsam aufbauendes Training mit ehemaligen Wettläufern, immer größer werdenden Musikgruppen und Menschenansammlungen sowie Ausritten in die Nachbargemeinden. So wird der Grenzgang bereits im Vorfeld ausgiebig simuliert, damit Ross und Reiter gemeinsam einen entspannten Grenzgang erleben.
Beim Grenzgang selber werden die Pferde früh morgens gesattelt, sodass die Reiter ihre Gesellschaften abholen können. Die Reiter führen die Gesellschaften auf den Markplatz und begleiten dann den Festzug. Wenn die Grenzgänger auf die Grenze schreiten, machen die Reiter und Pferde erstmal Pause und stärken sich. Frisch erholt wird dann über einen anderen Weg zum Frühstücksplatz geritten. Dort oben verläuft die Grenze beispielsweise am ersten Tag, während die Reiter diesem Weg hier folgen. Oben angekommen steht wieder Erholung an. Die Pferde werden abseits des Trubels von ihren Pferdepflegern umsorgt, während die Reiter sich ins Getümmel stürzen.
Für mich persönlich gibt es nichts schöneres, als morgens auf dem Marktplatz einzureiten oder hoch zu Ross auf dem Frühstücksplatz anzukommen – das sind wahre Gänsehautmomente.
Euch einen sicheren Tritt und meldet euch bei mir, wenn ihr ebenfalls Grenzgangsreiter werden wollt.
Wettläufer
Die Symbolfiguren des Grenzgangs hautnah erleben
Hallo zusammen, mein Name ist Steffen Roemer und ich bin einer der beiden Wettläufer des Grenzgangs 2019 und somit Symbolfigur unseres schönen Heimatfestes. Heute möchte ich euch mein Amt etwas näherbringen. Also, was macht ein Wettläufer eigentlich? Die Hauptaufgabe der Wettläufer besteht darin, den Grenzgangszug zu begleiten und an unzähligen markanten Stellen auf der Grenze mit der Peitsche zu knallen. Dies geschieht, damit die Grenzgänger auf dem richtigen Weg bleiben und nicht abkürzen. Auch wird während des Grenzzuges Meldung an den Burschen- und Männerhauptmann gemacht, wo sich die Grenzgangsfahnen sowie die jeweiligen Burschen und Männergesellschaften befinden. Eine weitere elementare Aufgabe der beiden Wettläufer besteht darin, gemeinsam mit dem Mohren, die Grenzgänger auf den Frühstücksplätzen zu hubchen. Durch das Auf- und Abprallen am Grenzstein sollen sich die Grenzgänger den Marsch in Erinnerung halten. Als Wettläufer wird die Grenzgangsstrecke insgesamt in ihrer drei- bis vierfachen Länge abgejoggt, dazu kommen unzählige Peitschenhiebe sowie das Hubchen. Also ein wahrer Kraftakt. Wie trainieren wir dafür? In der Zeit von Mitte Mai, wo die Wahlen stattfinden, bis Mitte August, wird intensiv trainiert. Dazu zählen 3x Peitschentraining in der Woche, sowie das Abjoggen eines Grenzgangstag jeden Samstag. Zudem werden die Burschen- und Männerreiter auf ihren 5 sonntäglichen Ausritten in die Nachbargemeinden begleitet. Das ist nötig, dass sich auch die Pferde an das Peitschenknallen gewöhnen können. Generell wird regelmäßig zwischen den verschiedenen Einheiten intensiv an der Ausdauer gearbeitet. Dies geschieht meist in Form von Waldläufen, Sprinttrainings oder Fitnessübungen. Dieser enorme Aufwand ist wichtig, um an den drei Grenzgangstagen die Bevölkerung zu begeistern. Und wie wird man Wettläufer? Um Wettläufer zu werden muss man in einer der Biedenkopfer Burschenschaften sein. Der erste Wettläufer, wird aus den Reihen der Burschenschaft Oberstadt gewählt. Hier entscheidet, wer die meisten Stimmen in einer Versammlung von den Burschen erhält. Der zweite Wettläufer wird aus den restlichen 7 Burschenschaften der Unterstadt gewählt, zu dem jede Gesellschaft einen Kandidaten entsenden darf. In einem KO-Prinzip wird so lange gewählt, bis ein Wettläufer die absolute Mehrheit im Stimmentscheid erzielt. Ich persönlich war nach der Wahl extrem glücklich und stolz diese Aufgabe übernehmen zu dürfen, zumal bereits mein Vater das Amt in 1991 übernehmen durfte. Ich hoffe wir konnten euch ein kleinen Einblick in die Welt des Grenzgangs und der beiden Wettläufer bescheren. Wir wünschen euch eine Gute Weiterreise.
Das Videomaterial zum Grenzgang wurde vom Hinterländer Anzeiger und VRM Wetzlar zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns!
Jagdhütte
Die bunte Vielfalt der Grenzgangsämter kennenlernen
Hallo, ich bin Florian Peuckert und war beim Grenzgang 2012 Hauptmann der Burschen und hier darf ich etwas über die verschiedenen Ämter beim Grenzgangsfest erzählen. Das Grenzgangsfest lebt vom Ehrenamt und weil es nicht nur ein historisches, sondern durchaus ein aufwendig zu organisierendes Fest ist, benötigt es vieler helfender Hände.
Am hervorstechendsten sind sicherlich die Uniformierten. Auf Seiten der Männergesellschaften sind zunächst die Männerreiter zu nennen, die man an der blau-orangenen Scherpe erkennt und die vom Bürgeroberst angeführt werden. Er ist der höchste Repräsentant des Grenzgangsfestes und darf sich zwei Adjutanten benennen. Er vertritt die Bürgerschaft in Ihrer Gesamtheit, also alle von Klein bis Groß, männlich wie weiblich, ledig oder verheiratet.
Bei den Burschschaften gibt es analog dazu den Burschenoberst mit seinen Adjutanten, der den Burschenschaften und den Burschenreitern vorsteht, die wiederum in blau-weiß gewandet sind.
Schaut man sich das Fußvolk an, dann werden diese vom Männer- bzw. vom Burschenhauptmann angeführt, die jeweils einen Adjutanten benennen dürfen und die Männergesellschaften und Burschenschaften beim Weg über Stock und Stein anführen. Sie dürfen auf der Grenze nicht überholt werden, sonst kostet es Strafe. Die zwei Hauptleute werden von den Männer- bzw. Burschenführern gewählt. Die Führer sind im Prinzip so etwas wie die Vorsitzenden der jeweiligen Männergesellschaften und Burschenschaften. Die Männer erkennt man an der grün-gelben Scherpe, wobei die Burschen rot-weiß tragen.
Übrigens, welche Bedeutung und welchen Ursprung die Farben haben lässt sich heute nicht mehr klären - es wäre nur Spekulation - aber jedenfalls kann man die verschiedenen Gruppen so gut auseinanderhalten.
Nicht uniformiert, aber dennoch einheitlich kleidet sich auch das Komitee, dies sind die Vorstandsmitglieder des Grenzgangsvereins, der das Fest ausrichtet.
Daneben gibt es noch unzählige weitere Ämter: Zwei Sappeure und drei Stadtfahnenträger, etliche Fahnenträger, Rechner und Schriftührer der Gesellschaften, Fassmeister, Stemmkommandos und so weiter und so fort. Es gibt viel zu tun beim Grenzgangsfest und alle packen mit an – ob mit Amt oder ohne.
Jedes Amt bringt seine eigene Perspektive auf den Grenzgang und ist für die Beteiligten eine einprägende Erfahrung.
Euch weiter eine gute Wanderung!
Das Videomaterial zum Grenzgang wurde vom Hinterländer Anzeiger und VRM Wetzlar zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns!
Frühstücksplatz Sackpfeife
Buntes Treiben rund um Fahnen, Grenzsteine, Bier und Wurst
Hallo, ich bin es wieder, Florian Peuckert, Burschenhauptmann des Grenzgangs 2012. Wir sind hier auf dem Frühstücksplatz „Sackpfeife“, dem ersten von drei Frühstücksplätzen, die an den drei Grenzgangstagen angesteuert werden. Die anderen beiden befinden sich auf der „Hasenhardt“ und am sogenannten „Gespaltenen Stein“.
Hier wird nicht nur Rast gemacht, sondern hier ist vielleicht auf eine gewisse Weise der Ursprung des heutigen Grenzgangsfestes. Denn die Biedenkopfer haben schon zur Zeit, als der Grenzgang noch eine amtliche Veranstaltung war, es durchaus verstanden, ihn mit einer Feier zu verbinden. Von 1743 gibt es die ersten Belege, dass Kosten für die Stadtmusikanten angefallen sind. Heute spielen hier viele Kapellen aus nah und fern, beispielsweise aus dem Allgäu, der Münchner Gegend oder Österreich - die auch jedes Mal gerne wieder her kommen.
Hier spielen aber nicht nur Kapellen, hier wird gegessen, getrunken, gefeiert und es finden sich zwei Besonderheiten:
Zum einen können die Besucher bei den verschiedenen Gesellschaften „unter die Fahne“ gehen. Dabei steigt einer der Führer der Gesellschaft auf ein Fass, zieht seinen Säbel und hält eine kurze Rede auf den Gast. Während über ihm die Fahne geschwenkt wird, wird der Gast dann unter dreimaligem „Er lebe hoch“ von einem Stemmkommando in die Luft geworfen wird. Nach Entrichtung eines kleinen Obulus bekommt der Gast eines kleines Abzeichen und darf für den Rest des Morgens zu Gast bei der jeweiligen Gesellschaft sein.
Zudem ist das sogenannte „Huppchen“ zu nennen. Dabei wird der Gast von den drei Symbolfiguren des Grenzgangs – Mohr und Wettläufern – unter Trommelwirbel und den Worten „Der Stein – Die Grenze – In Ewigkeit“ dreimal mit dem Hinterteil auf den Grenzstein gestoßen. Dadurch soll man sich den Standort des Grenzsteins für immer merken. Da das Huppchen eine große Ehre ist, erweist sich der Gehuppchte natürlich gerne mit einem Trinkgeld als großzügig.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Zeit auf den Frühstücksplätzen eigentlich für alle die schönste Zeit beim Grenzgangsfest ist.
Ich lade euch ein hier ebenfalls ein wenig zu verweilen, bevor es weitergeht und wir sehen uns beim nächsten Grenzgang wieder an Ort und Stelle.
Das Videomaterial zum Grenzgang wurde vom Hinterländer Anzeiger und VRM Wetzlar zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns!
Kaiser Wilhelm Turm
Anlaufstelle für Wanderer und einmaliger Aussichtspunkt
Hallo Wanderfreunde, mein Name ist Michael Miss. Ich bin 1.Vorsitzender des OHGV Biedenkopf und möchte euch gerne etwas zum Kaiser-Wilhelm-Turm und unserem Verein erzählen.
Nach der Gründung des Oberhessischen Touristenvereins, kurz OHGV, und dem Zweigverein Biedenkopf im Jahr 1894, kam schnell der Gedanke auf, den seinerseits aus Holz bestehenden Turm auf der Sackpfeife durch aus Stein zu ersetzen. Der einstige Holzturm diente im 19. Jahrhundert der Landvermessung. Die Einweihung des heutigen Turms, am 21. August 1913, fand im Rahmen des 25-jährigen Regierungsjubiläums von Kaiser Wilhelm II statt, daher sein Name „Kaiser-Wilhelm-Turm".
Im Jahr 1958 wurde die Lahn-Eder-Schutzhütte errichtet. Sie befindet sich auf der Wasserscheide zwischen Lahn und Eder, das bedeutet das Regenwasser hinter uns fließt in die Eder und vor uns in die Lahn. Die Hütte wird von den Mitgliedern des Vereins ehrenamtlich bewirtschaftet und hat jeden Sonntag von 11 - 17 Uhr für Getränke und Snacks geöffnet.
Zu den Aktivitäten und Aufgaben des OHGV zählen neben der regelmäßigen Ausrichtung von Wandertouren für Mitglieder und Gäste, auch die Betreuung der Wanderwege innerhalb des Wandergebietes. Darüber hinaus obliegt dem Verein die Pflege und Instandhaltung der „Lahn-Eder-Schutzhütte” und des denkmalgeschützten Aussichtsturms.
Der Turm kann jederzeit bestiegen werden und wir, der OHGV , der sich seit mittlerweile über 110 Jahren um die Erhaltung des Turmes kümmert, würde sich aber über eine kleine Spende, die mit zum weiteren Erhalt beiträgt, freuen.
Ich wünsche euch eine schöne Weiterwanderung auf unserer schönen Sackpfeife.
Skipiste Sackpfeife
Vom Berg in den Skizirkus
Servus liebe Wandersleut!
Mein Name ist Felix Wiemers, ich bin Profi-Skifahrer im Freeriden und ich begrüße euch hier herzlich an der Talstation der Sackpfeife.
Mit 674 Metern ist die Sackpfeife die höchste Erhebung des Landkreises und der Hausberg unserer Heimatstadt Biedenkopf. Durch ihre Höhe ist es der ideale Punkt für verschiedenste Sportaktivitäten – vom Wandern, hin zum Fahrradfahren oder auch zum Skifahren.
In 1978 wurde hier oben der 443 Meter lange Sessellift mit Flutlicht gebaut, der stolze 800 Personen in der Stunde befördern konnte. Bereits in 1968 wurde der parallel verlaufende Schlepper in Betrieb genommen. Dadurch bot die Sackpfeife jahrelang eine tolle Kulisse für Skifahrer und seit 1980 auch die für Sommerrodler. Die Bahn seht ihr noch hier rechts von uns.
Leider gibt es all das mittlerweile nicht mehr. Die Lifte, die Rodelbahn und nötige Maschinerie kamen in die Jahre und litten zunehmend unter Investitionsbedarf, wodurch eine wirtschaftliche schwarze Null für die kommunalen Kassen immer schwerer zu realisieren war. Seit 2018 stehen die Lifte nun leider still und die Sackpfeife präsentiert sich seitdem eher als sanftes, als aktives, Erholungsgebiet.
Das ist besonders schade, da die Sackpfeife vielen Besuchern und Biedenkopfern die Lust und Freude am Skifahren geweckt hat. Ich selber habe hier meine ersten Schwünge gefahren und die Liebe zu dem Sport entdeckt, den ich heute als Beruf ausüben darf. X Jahre lang durfte ich mich bei der Freeride World Tour mit den besten Fahrern der Welt auf den höchsten und steilsten Hängen messen – und die Sackpfeife hat mich darauf vorbereitet.
Genießt die Natur, genießt unsere Heimat und weiterhin eine schöne Wanderung!
Goldkiste
Lyrischer Mythos der Goldkiste
Felix Scholz:
Wanderer, kommst du gelaufen,
Aus dem fernen Tal hinauf
Ruh‘ dich erst ein Wenig aus
Es ist Zeit, um zu verschnaufen
Hier, wo sich die Wege trennen
Wo der Vater Lieder singt
Und auf alte Liebe trinkt
Will ich meinen Freund dich nennen
Bis hierher bist du gezogen
Hier zur Goldkiste im Wald
Glück sei Dir ab jetzt gewogen
Geh, bis wir uns wiedersehen
In der nahen Ferne bald
Wenn wir wieder wandern gehen
Felix Scholz ist Autor von "Tod in Marburg"