
Schlossspurt
Google-Maps-Koordinaten des ersten Punktes:
50.913820, 8.528564

Historischer Feierabendspaziergang
120 Minuten Spaziergang, die es in sich haben. Am Fuße des Landgrafenschlosses, rund um den Schlossberg genießt man eine herrliche Sicht auf das Lahntal und die historische Altstadt. Von dort führt die Runde durch das verträumte Kottenbachtal und entlang des sportlichen Trimm-Dich-Pfads. Schöner kann man den Tag nicht beenden
– oder für die Frühaufsteher: beginnen.

Expertenvideos zum
Schlossspurt
Oberstadt
750 Jahre (Wohn-)Geschichte
Hallo, ich bin Diplomtheologe Christoph Kaiser und arbeite als Lehrer und Autor. Lokalhistorie ist hierbei meine große Leidenschaft. Hinter mir sieht man die Altstadt Biedenkopfs, meine Wahlheimat, eine ehemaligen Stadt von Webern und Färbern. Um die große Hauptkirche, die letzte von angeblich vier Kirchen in der mittelalterlichen Stadt, lag das Viertel der Reichen, eine Ansammlung von Burgmannsitzen, also kleinen Adelsburgen in der Stadt. Das verraten heute noch die großen gewölbten Keller unter den Häusern.
Obwohl Biedenkopf in einer von Natur aus sehr armen Gegend liegt, war es doch Jahrhunderte lang eine reiche Stadt, da hier europaweit berühmtes Tuch gewebt und schwarz gefärbt wurde. Die Qualitätsbezeichnung "Biedenköpfer Tuch" kannte man bis Mechelen im heutigen Belgien. Erst mit der Erfindung des mechanischen Webstuhls im 18. Jahrhundert wurde Biedenkopf zusammen mit dem ganzen Hinterland zu einer der wirklich armen Gegenden Deutschlands, bis nach dem Bau der Eisenbahn im späten 19. Jahrhundert das verbesserte Hüttenwesen, moderne Gießereien und speziell der Ofenbau für eine neue wirtschaftliche Blüte sorgten. Mehr dazu erfährt man im Schlossmuseum über uns.
Hinter mir sieht man nun das Schenkbarsche Haus. In der Biedenkopfer Geschichte stehen wie Marksteine drei große Stadtbrände, die die Stadt bis heute prägen. Zweimal wurde die Stadt im 30-jährigen Krieg fast völlig zerstört, einmal brannte sie 1717 fast komplett nieder. Nur das Schenkbarsche Haus hat alle drei Brände und die Abrisswut des 20. Jahrhunderts überstanden und birgt heute ein Privatmuseum mit Ikonen und historischen Innenräumen, die nach Terminabsprache besichtigt werden können.
Nach dem letzten Brand 1717 wurde Biedenkopf auf eine ziemlich einzigartige Weise wieder aufgebaut: Zum einen mit neuem Holz, zum anderen aber, im damals bereits weitgehend waldlosen Deutschland, mit Balken älterer Häuser, die nach Biedenkopf verkauft und hier als neue Häuser wieder aufgebaut wurden. Das verleiht der Biedenköpfer Altstadt bis heute einen ganz eigenen Charme, den wir unseren Gästen gerne in Stadtführungen näherbringen.
Jetzt aber erstmal eine schöne weitere Wanderung.
Für mehr Content von Christoph Kaiser empfehlen wir seinen Youtube Channel @schenkbarscheshoftheater
Schloss + Schlossgelände
Am Landgrafenschloss über Biedenkopf thronen
Hallo, ich bin Andreas Benner und Vorstandsmitglied des Schlossvereins in Biedenkopf.
Biedenkopf, als hessische Stadt, ist in seiner Geschichte eng mit den einstigen Landgrafen verbunden. Die ehemalige Burg, vor dem heutigen Schloss, von der nur noch einige wenige Ruinen vorhanden sind, war oft Wohnsitz der Fürsten. So lebte hier beispielsweise der Enkel Sophie‘s von Brabant – die Gründerin Hessen’s. Eben jenem Otto wurde einst die Burg zu Lehen gegeben in 1297, da er mit seinem Vater um die Unteilbarkeit seines Erbes stritt. Unmittelbar danach hat er mit dem Neubau des Schlosses an seinem heutigen Platz begonnen. Außerdem zogen die Landgrafen und Fürsten das Gericht nach Biedenkopf, welches vorher in Dautphe residierte.
Wie eine Krone schwebt das Landgrafenschloss heute über der Stadt Biedenkopf und grüßt
ihre Besucher. Zwar gingen Krieg, baulicher Verfall und zwei dokumentierte Stadtbrände
nicht spurlos am Schloss vorbei, aber im Wesentlichen bleibt uns die Anlage über 700 Jahre
so erhalten, seit Otto den Bau anordnete.
Mit Beginn des 15. Jahrhunderts verlor die Anlage ihren Charakter als Festung und wurde allmählich das „Schloss“, ein gern aufgesuchter Jagdsitz. Man zog von hier zur Jagd in die
ausgedehnten Wälder Biedenkopfs. Im 16. Jahrhundert verlor die Burg an Bedeutung. Als in 1604 die ober hessische Linie der Landgrafen ausstarb, hatte die Burg ausgedient und verfiel. In 1652 schließlich gingen Stadt und Schloss Biedenkopf an Hessen-Darmstadt über. Zwar traf man sich hier noch zu glänzenden Jagden, doch war unser Schloss in dem um 1660 erbauten
Jagdschloss Katzenbach, eine Konkurrenz entstanden. Das Biedenkopfer Schloss diente danach noch jahrelang als herrschaftlicher Kornspeicher. Erst in der Zeit der Romantik, Mitte des 19. Jahrhunderts, wurde das Biedenkopfer Schloss durch Großherzog Ludwig II. wieder renoviert.
In 1908 schließlich erlangte das Schloss wieder neue Bedeutung. Mit Hilfe des Biedenkopfer Geschichtsvereins, und der tatkräftigen Unterstützung durch den damaligen Pfarrer Spiess sowie des Schornsteinfegermeisters Carl Pfeil, wurde das Schlossmuseum eingerichtet.
Seit 1949 setzte der Schlossverein schließlich die Arbeit fort. Das Museum wurde neu geordnet und durch verschiedene Umbauten erweitert und lädt euch herzlich zum Besuch ein.
Ich wünsche einen schönen Aufenthalt auf unserem Schloss und einen guten Weitermarsch.
Beim erwähnten Schlossmusem handelt es sich um das "Hinterlandmuseum Schloss Biedenkopf", dessen Träger der Landkreis Marburg-Biedenkopf ist.
Kirche
In der Oberstadt zur Ruhe finden
Liebe Wanderfreunde, von hier oben sieht man den ältesten Teil unserer wunderschönen Stadt Biedenkopf besonders gut - die Oberstadt. Und prägend in der Mitte fällt der Blick auf die evangelische Stadtkirche mit ihrem etwa 50 Meter hohen Kirchturm. Mein Name ist Natascha Reuter und ich darf dort als Pfarrerin meinen Dienst tun.
Die Kirche, die Sie gerade bestaunen, ist in der jetzigen Form erst im November 1891 geweiht worden. Sie steht allerdings an der Stelle und auf den Mauern einer ursprünglich Johannes dem Täufer geweihten frühgotischen, dreischiffigen Hallenkirche, die um 1250 errichtet wurde. Sie überstand Stadtplünderungen und sogar den letzten großen Stadtbrand im Juli 1717. Leider hatte die alte Johanneskirche jedoch so einige Konstruktionsfehler und durch das Gewicht mehrerer Seitenemporen drohte sie einzufallen.1860 war sie so baufällig, dass sie nur wenige Jahre danach geschlossen werden musste. Erst 24 Jahre später begann dann der Abbruch, nur die Sakristei und unsere kleine Notgotteskapelle zum Beten blieben erhalten.
Die Bauzeit der neuen neogotischen Stadtkirche dauerte indes dann nur etwas über drei Jahre. Ganz ohne Konstruktionsfehler dürfen wir uns jetzt schon über 125 Jahre am Geläut ihrer vier Glocken und seit 1979 am eindrucksvollen Klang der Friedrich Weigle Orgel erfreuen. Zu Festtagen und großen Konzerten finden etwa 400 Menschen Platz um zu feiern und Gemeinschaft zu genießen.
Ein Besuch der Kirche lohnt sich. Sie ist jeden Tag von 10-17 geöffnet und lässt sich mit ausgelegten Informationsblättern und einer QR Code Führung leicht erkunden. Lassen Sie sich mitnehmen in die Geschichte der Kirche und somit auch der Stadt. Die Hände für einen Moment auf dem über 800 Jahre alten Taufstein ruhen lassen, im Sommer kühlend, und wenn man dann den Blick auf die sonnendurchflutenden alten Buntglasfenster richtet, tief durchatmet, dann lässt sich spüren wie es auch im Innern hell und warm wird.
Wie viele Menschen haben hier über die Jahrhunderte gestanden, in Kriegs- und Friedenszeiten, haben getauft, geheiratet, getrauert, gesungen, gebetet und sich Kraft und Segen geholt. Unverzichtbar für das Wohlergehen einer Stadt und auch das Wohlergehen der eigenen Seele. Sicherlich ein Segensmoment. Ach ja, Segensmomente... davon wünsche ich Ihnen noch viele in Natur und Stadt hier bei uns in Biedenkopf.
Bleiben Sie behütet!
Trimm-Dich-Pfad
Fit wie ein Biedenkopfer Wettläufer
Hallo liebe Wanderer, mein Name ist Timo Hanikl, ich bin einer der beiden Wettläufer des Grenzgangs 2019 und heiße euch hier im wunderschönen Kottenbachtal herzlich willkommen.
Als Wettläufer muss man körperlich in sehr guter Verfassung sein. An den 3 Grenzgangstagen brauchen wir Wettläufer Ausdauer zur drei bis vierfachen Bewältigung der Grenze sowie Kraft fürs Huppchen und Peitsche knallen. Dafür trainieren wir monatelang im Voraus und ein Ort, wo man sowohl Kraft als auch Ausdauer trainieren kann ist der 3 Kilometer lange Trimm-Dich-Pfad mit dem Outdoor-Gym, in dem wir uns hier befinden. Hier kann man sich sowohl körperlich ertüchtigen, als auch herrlich entspannen.
Für euch habe ich 2 Tipps parat. Genießt einfach die Natur des Kottenbachtals für einen Feierabendspaziergang und lasst den Alltag hinter euch. Oder, haltet euch fit! Meine Empfehlung sind 2 Runden um den Trimm-Dich-Pfad zu joggen und bei jeder Runde einmal den Zirkel hier zu absolvieren. Das ist je nach Fitnesslevel in etwa einer Stunde zu schaffen. Egal ob Sportler oder Spaziergänger, wer seinem Körper etwas Gutes tun möchte sollte, Schuhe und Socken verlieren und ein paar Runden durch das Tretbecken waten.
In diesem Sinne, bleibt gesund, haltet euch fit und genießt unseren herrlichen Wald.
Kottenbach
Erfrischendes Quellwasser im Wald an einer gemütlichen Hütte
Hallo, mein Name ist Thomas Böhle und ich bin Autor des Buches „Auf Biedenkoper Spuren“, welches sich den Hütten, Plätzen und Brunnen rund um Biedenkopf widmet. Wir befinden uns hier im Kottenbachtal, auf dem Gelände des Waldplatzes der Grenzgangsgesellschaft Kottenbach/ Marktplatz.
In 1974 wurde von den Bürgern der Männergesellschaft Kottenbach/Marktplatz eine Wasserleitung vom höher gelegenen Ludwigsborn zum Waldplatz gelegt. Im Zuge dessen errichteten die Mitglieder auf dem Platz einen Brunnen, in dessen Mitte sich ein imposanter Eichenstumpf befand. Das auslaufende Wasser wurde aus eben dieser Eiche in den
gemauerten Brunnentrog geleitet. Wie man hier sehen kann, wurde der Baum durch eine stattliche Steinformation ersetzt.
Ich empfehle eine gemütliche Rast auf diesem wunderschönen Waldplatz, eine kleine Erfrischung aus dem Brunnen und dann eine schöne Restwanderung.